Grenadine - Grenadine von Dasha K. (dashak@visi.com) Deutsche Übersetzung von DanaK35 (DanaK35@yahoo.com) Skinner trommelt mit den Fingern auf das lackierte Holz der Bar und überlegt, ob er noch einen Knob Creek bestellen soll. Nach ein paar Minuten gibt er sich geschlagen und macht dem Barkeeper ein Zeichen. Caroline verspätet sich. Er wußte das, nachdem sie heute eine Fakultätsbesprechung hat und diese normalerweise immer länger dauern. Und doch, kann er nicht anders als sich ein bißchen zu ärgern, als er hier in diesem auf Englisch gemachten Pub sitzt, umgeben von teuren Anzügen und Zigarrenrauch, Billie Holiday weint über Lautsprecher ihrer verlorenen Liebe nach. Der Barkeeper stellt seinen zweiten Drink vor ihm ab und Skinner schiebt dem Mann das Geld entgegen; dann nimmt er einen Schluck und genießt den rauchigen Geschmack des Bourbons. Der Geschmack erinnert ihn immer an seine Zeit im der Außenstelle in Atlanta, laue Abende auf der Veranda, Bourbon schlürfend und den Grillen zuhörend, während die Sterne am Himmel erschienen. Er hört fröhliches, perlendes Lachen zu seiner rechten und dreht sich um, bemerkt, dass die Barhocker neben ihm von zwei jungen Frauen in Beschlag genommen worden sind. Sie sind teuer aufgemacht und sehen poliert aus, mit ihren buttergelben Haaren und ihren Kaschmir-Pullovern. "Und was darf es für die Ladies heute abend sein?" Das Mädchen, dass ihm am nächsten steht legt ihren Kopf zur Seite, überlegt. "Hmmm... einen Tequila Sunrise, denke ich." Ihre Freundin kichert. "Tequila Sunrise im Winter, Lucy?" Sie nickt zustimmend. "Warum nicht? Das bringt mich für meinen Trip nach Cabo in Stimmung." "Oh, das hört sich gut an. Machen Sie zwei draus." Der Barkeeper nickt und fängt an, die Drinks zu mixen. Erst schaufelt er Eis in zwei hohe Cocktail-Gläser. Dann, ein Schuss Tequila und dann Orangensaft. Er holt sich eine Flasche Grenadine, dreht geübt seine Hand und schüttet die rote Flüssigkeit geschickt in die Cocktail-Gläser, so dass es sich am Boden des Orangesafts sammelt und wie der sprichwörtliche Sonnenuntergang nach oben steigt. Die Grenadine verschwindet wieder in einer Reihe anderer Flaschen, aber Skinner kann seine Augen nicht abwenden. ******************************** Er war aus der Dusche gekommen und hatte sich ein Handtuch um die Hüften geschlungen. Er durschritt das Wohnzimmer, wo er feuchte Fusspuren hinterliess und fand sie auf dem Balkon. Sie betrachtete den Anfang des Sonnenuntergangs, die ersten purpurnen und violetten Strahlen am Juli Himmel. Er trat hinaus in die feuchte Hitze eines Sommerabends in Virginia. Scully drehte sich um und lächelte ihn an, ihr Gesicht noch erhitzt vom Sex und der Dusche. Ihr rotes Haar trocknete in sanften Wellen, die sie sonst immer glatt fönte. Es freute ihn, dass sie seinen blauen Bademantel trug, dessen Saum gerade ihre Knöchel streifte. "Was für eine wundervolle Nacht," sagte sie und zeigte zum Himmel. "Nicht halb so schön wie Du." Ihr Gesicht rötete sich tiefer und sie stellte sich auf die Zehenspitzen um ihm einen Kuss aufzuhauchen. "Du bist ein schamloser Schmeichler, Walter Skinner." Seine Hand legte sich um ihren Nacken und er zog sie an sich, um sie mit langen Zügen seiner Zunge zu küssen. Sie schmeckte nach Zahnpasta, doch darunter konnte er noch immer einen Hauch Sex erkennen. Ein sanfte Brise streifte sie, hob ihre Locken und er konnte den Rauch vom Grill eines Nachbarn riechen. Unten auf der Strasse spielten Kinder Fussball und man konnte ihr Gelächte hören. Es war Hochsommer. Widerstrebend liess er sie gehen. "Soll ich uns einen Drink machen?" Als sie in anlächelte, konnte er die feinen Linien um ihre blauen Augen erkennen, Augen, die Zuneigung, aber auch tiefe Melancholie widerspiegelten. "Ein Drink wäre perfekt." Skinner ging zurück ins Schlafzimmer, liess das Handtuch fallen und zog ein Paar alte Jeans über. In der Küche fand er eine halbvolle Flasche Sauza-Tequila, Orangensaft und - ganz hinten im Schnapsschrank - eine klebrige Flasche Grenadine. 'Tequila Sunrises', dachte er, 'wie perfekt für einen Sommerabend mit einer Rothaarigen." Nachdem die Drinks fertig waren, schnappte er sich die Gläser und brachte sie hinaus auf den Balkon. Scully nahm eines und prostete ihm zu. "Auf den Sommer," sagte sie. "Auf den Sommer." Eine weitere Jahreszeit, die wir zusammen verbringen. Er legte seinen Arm um sie und zog sie an sich. Scully nahm einen Schluck von ihrem Drink. "Oh, das ist gut," sagte sie. Er erinnerte sich, dass sich genau dasselbe gesagt hatte, in überraschterem Tonfall, als er sie an der Hüfte gehalten hatte und von hinten in sie eingedrungen war. "Irgendwie ein Mädchen-Drink," sagte er und beobachtete, wie der Sirup sich seinen Weg durch den Saft bahnte. Sie strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. "Erinnert mich an unsere erste gemeinsame Nacht." Sein Herz begann wie wild zu schlagen. "Ausser, dass wir da Screwdrivers getrunken haben." "Immerhin waren die Drinks orange und ich hatte einen Bademantel an." Ihre Lippen verzogen sich zu einem Grinsen. Skinner nahm einen Schluck und ja, der Geschmack brachte tatsächlich die Erinnerung an jene Januarnacht in Little Rock zurück, als sie sich das erste Mal liebten. "Das ist lange her." Sie nahm seine Hand. "Ich erinnere mich noch sehr gut an alles." "Ich auch," sagte er. Alles, was er tun musste, war die Augen zu schliessen und er könnte ein dreidimensionales Bild von ihrem ersten Mal herauf- beschwören. Wie sie die Luft anhielt, als er ihre Brustwarze in den Mund nahm, das Gefühl ihrer kräftigen Finger an seinem Hintern, als er in sie stiess, seine Augen öffnete und in ihr erstauntes Gesicht sah. Die brennende Erkenntnis, dass er sich unwiderruflich in sie verliebt hatte. Sie nahm noch einen Schluck von ihrem Drink. "Es ist die Grenadine, die diesen Drink so lecker macht. Erinnert mich an meine Kindheit." "Du hast als Kind Tequila getrunken??" Er erntete einen ihre speziellen Blicke. "Natürlich nicht. Aber manchmal gaben meine Eltern eine Cocktail-Party, der Raum war voller Offiziere in Uniform und ihre Ehefrauen waren aufgestylt und irgendwie glamurös, alle tranken Manhatten und Martinis. Mein Vater war immer der Barkeeper und er machte Shirley Temples für uns Kinder," sie lächelte bei dem Gedanken, und schaute zum Himmel auf. "Ich habe den Geschmack von Sprite und Grenadine geliebt. Für einen Moment konnte ich mich wie eine Erwachsene fühlen, ganz elegant in meinem Party- Kleidchen, mit meinem eigenen Cocktail." Er stellte sich vor, wie sie in einem Taft-Kleidchen ausgesehen haben musste, mit ihrem Shirley Temple, die Erwachsenen imitierend. "Grenadine erinnert mich an dich." Sie schaute ihn neugierig an. "Und warum?" Seine Hand begann, kleine Kreise um die Kurve ihrer Brust unter dem dünnen Material des Bademantels zu ziehen. Er lehnte sich vor und saugte zärtlich an ihrem Ohrläppchen. "Sie ist rot, unwiderstehlich und süss," flüsterte er. Sie stellte ihren Drink ab und legte ihre warme Hand auf seine Brust. "Und wieder die schamlose Schmeichelei." "Ich versuche nur, dich ins Bett zu kriegen, Scully." Ihre Hand wanderte seine Brust entlang, über seinen Bauch, bis sie die Knöpfe seiner Jeans fand, welche sie hastig aufknöpfte. Trotz der feuchten Nacht, lief erzitterte er. "Alles was du tun musst, ist fragen, Skinner..." "Komm' mit mir ins Bett," knurrte er. "Oh, aber gerne." Weit waren sie nicht gekommen. Zwei Schritte weit im Wohnzimmer, fielen sie in einem Gewirr von Armen, Beinen, Bademantel und Jeans auf den Teppich. Mit ungelenkigen Fingern öffnete er den Knoten des Bademantels und spreizte ihre Beine um ihre reife Frucht zu geniessen, süsser und klebriger als die Grenadine, noch unwiderstehlicher, durch ihr leises, heiseres Stöhnen. Hinter ihnen, hinter dem Glass der Balkontür, verdunkelte sich der Himmel, das Grenadine-rot wurde zu royal-blau und verschwand dann im schwarz. ****************************** Caroline überrascht ihn mit einem Kuss auf die Wange. Er schüttelt den Kopf um wieder zu sich zu kommen und lächelt, als er in ihr hübsches, von der Kälte gerötetes Gesicht blickt. "Träumst du, Walter?" "Ein bisschen." Sie sieht auf die Uhr und schüttelt entschuldigend den Kopf. "Es tut mir leid, dass ich zu spät bin. Diese schrecklichen Meetings..." "Das macht nichts." "Wir sollten vielleicht gehen. Wir haben reserviert." Skinner stellt seinen Drink ab und schaut noch ein letztes Mal auf die Flasche mit der Grenadine. Er leckt sich kurz die Lippen und ist beinahe überrascht, dass sie nach Bourbon und nicht nach Scully schmecken. Er wendet sich seiner neuen Geliebten zu und lächelt ihr zuliebe. Er hofft nur, dass Abendessen und eine Flasche Wein genug sein werden um die Geister für den Rest der Nacht vertreiben zu können. "Ich bin soweit," sagt er und nimmt Caroline's Hand. Er betet zu Gott, dass es wirklich so ist. ENDE